Mustafa Uysal ist über eine Umschulung in die IT-Branche gekommen. Heute arbeitet er als URANO-Systemtechniker – und fühlt sich sehr wohl…
Der Arbeitsvermittler staunt. „Sie sind der Erste, der sich so gut vorbereitet!“ Gemeint ist Mustafa Uysal (Jahrgang 1975), der die unterschiedlichsten Umschulungsangebote gründlich sondiert hat, weil er mit Unterstützung der Bundesagentur für Arbeit Fachinformatiker für Systemintegration werden will. So viel Eigeninitiative ist der Arbeitsvermittler nicht gewohnt. Für Mustafa Uysal, der heute als Systemtechniker fester Bestandteil der URANO-Crew ist, ist sie allerdings selbstverständlich: „Man muss schon selbst aktiv werden und seine Chancen nutzen!“
Der gebürtige Bad Kreuznacher Mustafa Uysal ist teilweise in Deutschland und teilweise bei seinen Großeltern in der Türkei aufgewachsen. Dieser Kindheit und Jugend in zwei verschiedenen Kulturkreisen verdankt er eine seiner persönlichen Stärke: „Es fällt mir leicht, mich auf Neues einzulassen“, sagt Mustafa Uysal.
Das hat ihm auch im Berufsleben immer wieder geholfen: Andere hätte es möglicherweise aus der Bahn geworfen, nach einem aufwändigen Jurastudium in Saarbrücken und Düsseldorf das Examen nicht zu bestehen. Nicht so Mustafa Uysal: Er steigt im Rheinland bei einem privaten Postdienst-Unternehmen ein und übernimmt nach wenigen Monaten als Briefzusteller eine Teamleitung. Als das Unternehmen sechs Jahre später geschlossen wird, muss er sich auf dem Arbeitsmarkt neu orientieren.
Das Angebot, sozusagen auf dem zweiten Berufsweg Fachinformatiker für Systemintegration zu werden, nimmt er ernst – anders als viele andere Umschüler im Kurs. „Viele haben einfach nur ihre Zeit abgesessen“, sagt Mustafa Uysal. Er hingegen sieht darin von Anfang an eine echte Chance, in eine zukunftsträchtige Branche zu wechseln. „IT hat mich schon immer fasziniert“, erzählt er. „Früher habe ich schon für meine Freunde PCs aufgesetzt und ihnen mit Microsoft Office geholfen.“ Jetzt wird aus Faszination die Vorbereitung auf den Job: Die reguläre Umschulung dauert zwei Jahre. Acht Stunden am Tag nimmt Mustafa Uysal an Webinaren und Online-Schulungen teil. Danach klemmt er sich nochmal dahinter und vertieft den Stoff im Selbststudium. Die Stationen für die obligatorischen Praktika (halbjährlich sechs Wochen) wählt er mit Bedacht – und mit Erfolg: „Das wertvollste Wissen habe ich in den Praxisphasen gewonnen.“
Trotzdem bekommt der fertige Fachinformatiker für Systemintegration nach den zwei Jahren erstmal zu spüren, dass Umschulungen in der Arbeitswelt nicht gerade den besten Ruf genießen: „Man ist schnell abgestempelt.“ Bei vielen Unternehmen seien Umschulungen als „irgendeine Maßnahme“ verpönt. „Ich habe aber nie aufgegeben, auch nicht in schwierigen Zeiten!“
Die ersten Erfahrungen im neuen Beruf sammelt Mustafa Uysal in der Arbeiternehmerüberlassung – und auf der Autobahn. Seine Einsatzorte liegen so weit verstreut, dass er dauernd unterwegs ist. Privat zieht es ihn in dieser Zeit zurück ins heimatliche Naheland. Ohne allzu große Hoffnungen – aber mit einem gesunden Selbstbewusstsein – bewirbt er sich beim regionalen IT-Lösungspartner URANO. Einige Zeit später findet er sich im Vorstellungsgespräch in der Nikolaus-Otto-Straße wieder. Mustafa Uysal ist angenehm überrascht. Dass er über eine Umschulung Fachinformatiker geworden ist, spielt keine große Rolle. Bei URANO stehen die fachlichen und persönlichen Stärken im Mittelpunkt, nicht das Image bestimmter Qualifizierungswege. „URANO hat mir den Einstieg in den IT-Job ermöglicht,“ sagt Mustafa Uysal. Tatsächlich hat er sich diesen Einstieg aber selbst erarbeitet. Denn gerade, weil die eigene Umschulung engagiert und konsequent vorangetrieben hat, hat er auch URANO von sich überzeugt: Mustafa Uysal steigt im Team Service Management Operations ein.
„Obwohl ich dort der Älteste gewesen bin und nicht wie viele der jüngeren Kollegen bei URANO selbst die Ausbildung durchlaufen habe, bin ich super aufgenommen worden.“ Einmal mehr kommt ihm zugute, dass er sich schnell einleben und anpassen kann. Heute ist er fester Bestandteil der URANO-Crew. Er arbeitet nicht nur am Service Desk, sondern ist auch direkt beim Kunden eingesetzt. Mal geht es um Vor-Ort-Support, mal um die organisatorische Vorbereitung des logistisch anspruchsvollen – weil weltweiten – Rollouts eines neuen Betriebssystems für einen URANO-Großkunden.
Und mal geht es einfach nur darum, zusammen mit den Kollegen zu kicken oder für URANO beim Bad Kreuznacher Firmenlauf alles zu geben. „Ich fühle mich bei URANO richtig wohl.“ Damit das auch so bleibt, will sich Mustafa Uysal fachlich wie persönlich weiterentwickeln. Mit seinem Teamleiter hat er im jährlichen Mitarbeitergespräch zumindest für die nähere Zukunft bereits die Weichen gestellt: „Künftig werde ich mich vor allem für den Support von Microsoft Office 365 qualifizieren.“
Und langfristig? Selbst wenn die weitere Zukunft noch in den Sternen liegen mag, hat Mustafa Uysal sie fest im Blick, weil die Astronomie sein heimliches Hobby ist. Dabei geht es ihm nicht nur darum zu verstehen, was das Weltall im Äußersten zusammenhält, sondern auch um unendliche Weiten: Er ist ein begeisterter Trekkie, der in den 1990er Captain Picard und das Raumschiff Enterprise auf allen Missionen begleitet hat. „Echt witzig“, sagt Mustafa Uysal und schmunzelt, „heute mache ich Support für Geräte, die damals noch echte Zukunftsvision waren…