Constantin Tscharf vertritt Deutschland im südfranzösischen Le Castellet
Das Handy klingelt. Constantin Tscharf aus dem URANO eSports-Team nimmt den Anruf nichtsahnend entgegen – und findet sich in einem Nominierungsgespräch mit dem Deutschen Motorsport Bund (DMSB) wieder. Der eSportler hat sich durch Top-Platzierungen in der Deutschen SimRacing-Championship hervorgetan und darf Deutschland nun bei den FIA Motorsport Games in Südfrankreich vertreten, die er selbst als „olympische Spiele des Motorsports“ bezeichnet. „Das ist eine große Ehre“, sagt Constantin Tscharf, „nicht nur für mich, sondern für das gesamte URANO-eSports.-Team.“ URANO.blog gratuliert mit einem Blick hinter die Kulissen des bevorstehenden Prestige-Events.
Constantin Tscharf (Jahrgang 1991) hat früh den Weg in die Welt des digitalen Motorsports gefunden. „Als Kind habe ich Formel 1-Spiele geliebt“, erzählt er. „Damals habe ich noch mit den Pfeiltasten auf der Tastatur gesteuert und die Grafik auf den klobigen Monitoren war noch sehr verpixelt.“ Mit den technischen Möglichkeiten entwickeln sich auch die Rennsimulationen und deren Zubehör weiter. Erst weicht die Tastatur einem einfachen Schreibtisch-Lenkrad und Plastikpedalen, heute geht nichts mehr ohne ein komplettes Racing Simulator Cockpit. Die Braun‘sche Röhre von einst ist durch mehrere hochauflösende Monitore ersetzt, die einen videorealistischen Rundumblick ebenso möglich machen wie den Blick auf Rundenzeiten und Telemetriedaten.
Nicht nur die Technologie hat Fortschritte gemacht. Constantin Tscharf hat auch seine fahrerischen Fähigkeiten kontinuierlich ausgebaut. „Ich wollte mein Hobby auf das nächste Level heben und mich mit den Besten messen.“ Die investierte Zeit und der Ehrgeiz zahlen sich aus: Mit dem Können steigen erst das persönliche Rating auf der Simracing-Plattform iRacing und dann die Sichtbarkeit in der Branche. Das bleibt den Spitzenteams der Serie nicht verborgen. Sebastian Schmalenbach, Manager des URANO-eSport-Teams, greift zum Hörer – schon wieder so ein freudiger Anruf! – und holt Constantin Tscharf an Bord.
Der neue Kollege schwärmt vom konstruktiven und freundschaftlichen Miteinander bei URANO. „Wir trainieren zusammen, wir arbeiten zusammen am Setting für die Fahrzeuge und wir feiern unsere Erfolge gemeinsam. Ohne das Team hätte ich mich sicher nicht für die FIA Motorsport Games qualifiziert!“
Dank der Unterstützung des Teams und seiner eigenen Leistungen ist er nun aber einer von 18 Sportlerinnen und Sportlern, die für Deutschland vom 26.-30. Oktober 2022 in Le Castellet auf dem Circuit Paul Ricard antreten, um die begehrten Gold-, Silber-, und Bronzemedaillen zu gewinnen. Das Besondere: Das gesamte Event findet vor Ort in Südfrankreich statt. Denn dort gehen nicht nur eSportler aus 80 Nationen an den Start, sondern auch physische Rennwagen mit ihren Fahrerinnen und Fahrern. Insgesamt 14 Disziplinen machen die Vielfalt und den Zauber dieser „olympischen Spiele des Motorsports“ aus, wie sie Constantin Tscharf gerne nennt. Da macht es ihm (fast) nichts aus, dass die Wettbewerbe nicht in der iRacing-Umgebung stattfinden, sondern auf der für ihn ungewohnten Simracing-Plattform Assetto Corsa Competizione ausgetragen werden. „Das Bremsverhalten der virtuellen Boliden ist schon anders“, gibt er zu, „daran muss man sich erst mal gewöhnen!“ Aber das das schmälert weder die Vorfreude, noch den olympischen Gedanken. Wobei – etwas mehr als das reine Dabeisein hat sich Constantin Tscharf schon vorgenommen: „Mein Ziel ist es, es in den verschiedenen Rennen bis ins Finale zu schaffen – und mal schauen, was dann passiert!“
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Gernot Uhl
Storytelling für URANO